Wenn eines meiner Kinder einen Wutanfall hat, passiert es manchmal, dass ich mich davon anstecken lasse.
Im Nachhinein frage ich mich immer, wie das passieren konnte.
Was ich dagegen tun kann, wusste ich lange Zeit nicht. Doch dann lernte ich eine interessante Technik kennen. Den letzten Wutanfall kann ich mir in einem ruhigen Moment mal genauer anschauen. Wenn ich ganz alleine bin und wirklich Ruhe habe. Dann kann ich mich daran erinnern, was ich da eigentlich gefühlt habe. War es Wut? Traurigkeit? Zorn? Angst? Hass? Was genau sorgte dafür, dass ich so hochkochte und explodierte? Ich analysiere das Gefühl und reduziere es auf den Kern. Und dann steigere ich mich so richtig in dieses Gefühl hinein, um sein wahres Wesen zu erkennen. Plötzlich stelle ich fest, dass es ein Gefühl ist, dass mir aus meiner Vergangenheit ganz gut bekannt ist. Immer wieder habe ich mich so gefühlt und bin deshalb wütend, traurig, aufbrausend gewesen.
Und nun mache ich mich auf den Weg, dieses ursprüngliche Gefühl zu heilen. Nur wenn ich es benennen kann, kann ich daran arbeiten. Und dann bemerke ich beim nächsten Mal, wenn es wieder auftaucht, und begrüße es wie einen alten Bekannten. Und seltsamerweise fehlt diesem Gefühl dann die Kraft, mich wirklich aus der Fassung zu bringen. Es ist wie mit den Monstern unterm Bett. Wenn man ihnen einmal in die Augen geleuchtet hat, sieht man sie klarer und die Angst verschwindet von ganz allein.
(S.J.)
Ein super hilfreicher Ansatz – Danke!
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