Das Unvermeidbare annehmen wie es ist

Ich habe Migräne. Das bedeutet, dass ich – egal was ich tue – früher oder später wieder einen Migräneanfall bekomme.

Das ist unvermeidbar. Durch vieles kann ich die Häufigkeit und Intensität beeinflussen.

Aber beenden kann ich die wiederkehrenden Anfälle nicht.

Es ist erlösend, das Unvermeidbare anzunehmen. Weil ich dann, wenn es da ist, mich einfach ins Bett legen kann.

Irgendwann, als die Schreianfälle meines Sohnes täglich wiederkehrten und mit eskalierendem Verhalten einhergingen, habe ich das Unvermeidbare angenommen. Ich habe akzeptiert, dass er jeden Tag ausflippen wird. Aus Gründen, die ich nicht vorhersehen kann. Für die es keinen Ausweg gibt. Noch nicht.

Durch die Annahme konnte ich mir auch die passende Strategie zurechtlegen: Ihn ins Bett legen.

Das klingt so leicht. Das war es nicht. Überhaupt nicht.

Aber tatsächlich war er nach einer Stunde Schlaf dann wieder ausgeglichener. Und ich auch.

Zu akzeptieren, dass es ist, wie es ist, ist der erste Schritt, dass es besser werden kann.

Ein paar Jahre später sind wir längst über die täglichen Schreianfälle hinweg. Wenn doch mal wieder einer auftaucht, dann kann ich ihm sagen, dass es Zeit ist, mal 10 Minuten ins Bett zu gehen. Er geht dann manchmal sogar freiwillig und kommt nach 10 Minuten ausgeglichen zurück.

(Verfasser:in S.J.)

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