Essenszeiten

8 Uhr Frühstück. 10 Uhr Snack. 12 Uhr Mittag. Mittagspause (1 Stunde). 15 Uhr Kaffeetrinken. 18 Uhr Abendessen. 19 Uhr Zimmerzeit

Warum um alles in der Welt sollte ich mir so einen Tagesrhythmus auferlegen? Und dann auch noch am Wochenende? Ich hätte alles geschworen, dass ich es nie tun würde. Aber es hat unser Leben so unfassbar entlastet. Gerade die schwierigen Wochenenden hatten plötzlich eine gute Struktur und wurden leichter zu gestalten. Ich wusste genau, wann ich Essen vorbereiten musste, damit es pünktlich auf dem Tisch steht. Die Kinder kamen nicht mehr in den Hunger-Stress wegen ausfallender Mahlzeiten und um 19 Uhr wurde der Tag mit Buch lesen und Kuscheln in getrennten Zimmern beendet. Herrlich!

So schön die freie Zeiteinteilung am Wochenende für Erwachsene sein mag. Für Kinder bietet der Zeitplan das Geländer, an dem sie sich durch den langen Wochenendtag hangeln können. Die Mittagspause ist zum CD hören im eigenen Zimmer da und die Erwachsenen können mal durchatmen und vielleicht auch 20 Minuten schlummern.

Die Frühstückszeit ist im Laufe der Zeit flexibler geworden. Aber immer noch beendet das Abendessen den Tag und ich nehme mir die Stunde von 19-20 Uhr Zeit, um zu lesen, massieren, reden, kuscheln und was sonst noch so anliegt. Feste Zeiten schaffen viel mehr Freiräume, weil der Ablauf nicht diskutiert werden muss. Weil das Bearbeiten von Wutanfällen wegen unerwarteter Ereignisse ausfällt. Weil ich besser planen und vorbereiten kann, wann ich was mache und dann tatsächlich mal ein paar Minuten Freiraum habe. Und wenn es in den Ferien völlig drunter und drüber geht und ich das Gefühl habe, die Kontrolle zu verlieren, dann sorge ich als erstes wieder für die festen Essenszeiten, um Ruhe in den Alltag zu bringen.

(S.J.)

Schreibe einen Kommentar