Sicherlich eines der bedeutendsten Bücher zum Themenbereich Autismus. Das erste Buch, das von einer Autistin geschrieben wurde und ihren Lebensweg unter dem Eindruck des Autismus wiedergibt. Nicht zuletzt hat sie auch Dustin Hoffman für den Film Rain Man auf seine anspruchsvolle Rolle vorbereitet. Aus ihrer außergewöhnlichen Perspektive schildert Temple Grandin ihren Umgang mit Autismus: etwa das Unvermögen, ihre Bewegungen zu kontrollieren, die Besessenheit mit einer Beschäftigung, ihre Geräuschempfindlichkeit, die Überreiztheit ihres Nervensystems überhaupt, oder ihre anfängliche totale Unfähigkeit, mittels Sprache oder Körperkontakt eine Verbindung zu anderen Menschen aufzunehmen. Nicht nur ein spannendes Buch, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte.
Zwei weitere Bücher von ihr wurden ins Deutsche übersetzt: „Ich bin die Anthropologin auf dem Mars – Mein Leben als Autistin“. In diesem Buch beschreibt sie Erkenntnisse, die sich nach Jahrzehnten auch in der Wissenschaft durchgesetzt haben. Sie war in Sachen Autismus deutlich ihrer Zeit voraus. 2010 wurde sie vom Time Magazin zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Welt in der Kategorie „Helden“ gekürt.
Sie wurde dann Dozentin der Tierwissenschaften. Mehr als die Hälfte der kommerziellen Tierhaltungsanlagen Nordamerikas beruhen auf ihren Entwürfen. Dazu passt ihr drittes Buch „Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier“, indem sie sich sich vor allem der Beziehung zwischen Menschen und Tieren widmet. Dabei lernt man kuriose Dinge über Tiere, erfährt neue wissenschaftliche Hintergründe aus der Autismusforschung und die spannenden Erkenntnisse aus der Tierforschung für den Autismusbereich. Themenbereiche, bei denen man Zusammenhänge auf den ersten Blick nicht vermuten würde, werden spannend miteinander verwoben.
Es gibt zahlreiche weitere Bücher in englischer Sprache von ihr und sie ist – häufig zusammen mit ihrer Mutter – immer wieder auf Autismuskongressen unterwegs.
Michael Schmitz, www.autismus-buecher.de