Das Erleben von Corona für Menschen mit Autismus

oder

Die Krise der anderen ist mein Normalzustand“ – Menschen im Autismusspektrum und die Corona-Pandemie (eine Buchempfehlung von der Autorin Frau Dr. Christine Preißmann)

Menschen mit Autismus haben große Probleme mit Veränderungen und unerwarteten Ereignissen. Die Pandemie jedoch zwingt auch sie zur Flexibilität. Zudem fällt es ihnen schwer, neue Kontakte zu knüpfen, deshalb erleben viele nun in Zeiten von Homeschooling bzw. Homeoffice und Online-Studium Monate großer Einsamkeit. Die sonst üblichen Kontakte in Schule und Beruf bzw. an der Uni, die ihnen in vielen Fällen Stabilität gaben, lassen sich nicht einfach ersetzen, entsprechend reagieren viele Betroffene mit Depressionen und Ängsten.

Auf der anderen Seite aber haben sich autistische Menschen auch genau wegen ihrer Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse im Laufe ihres Lebens spezielle Strategien angeeignet, um möglichst gut mit ihrer Situation zurechtzukommen. Reduktion der persönlichen Kontakte, physischer Abstand zu anderen Menschen – was für viele Menschen derzeit eine große Herausforderung darstellt, ist für die Betroffenen der lebenslange Normalzustand, mit dem sie sich so gut wie möglich arrangiert haben. 

Es ist daher meine Hoffnung, dass es durch die Erfahrungen der Pandemie gelingen kann, die Besonderheiten von Menschen mit Autismus besser zu verstehen und gemeinsam gut miteinander leben zu können. 

Frau Dr. Christine Preißmann

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