Repräsentation von Autismus in Film und Fernsehen

Seit ein paar Jahren erobern immer mehr Filme und Serien mit autistischen Charakteren die Fernsehlandschaft.

Diese längst überfällige Entwicklung wird mit großer Begeisterung beobachtet. Denn: Medien und mediale Welten repräsentieren unsere Gesellschaft. Doch sehr lange fanden im Film nur Neurotypen statt. Dieser Mangel an Verkörperung betraf dabei nicht nur Autismus und Ähnliches, sondern auch psychiatrische Erkrankungen, Behinderungen oder auch ganze ethnische Bevölkerungsgruppen, wie People of Color.

Dass jetzt endlich auch medial stattfinden darf, wie vielfältig unsere Gesellschaft ist, sollte eigentlich ein großer Sieg für uns alle sein.

Wäre da nicht die teilweise stereotype Aufarbeitung all dieser Menschen. Sieht man sich die Autist*innen in bekannten Serien an, wie zum Beispiel Sheldon Cooper in „The Big Bang Theory“, fällt eins auf. Sheldon Cooper ist immer der hochfunktionale, etwas „komische“ in der Serie, der, von dem man genervt ist, über dessen Spleens man lacht. Gleichzeitig wird er als sehr egoistisch, fast narzisstisch und teils sehr unsympathisch dargestellt.

Natürlich zeichnen sich Serien oft dadurch aus, dass sie bestimmte Sachverhalte überspitzt darstellen.

Doch ist es so sinnvoll, wenn ein sowieso nicht wirklich aufgeklärtes Publikum das Stichwort Autismus über solche Seriencharaktere kennenlernt?

Die Repräsentation ist also bisher noch nicht so ideal. Neben einer stereotypen Darstellung fehlen auch oft Charaktere, die sich durch mehr Eigenschaften auszeichnet, als das „Autist“-sein. Wir wollen die Figuren in unseren Serien lachen, weinen, siegen, verlieren, leben sehen. Mit ihrer Individualität, die durch den Autismus bereichert wird. Mit Geschichten, die sich nicht allein um Autismus drehen.

Doch wir sind auf einem guten Weg. Immer mehr Serien bringen vielfältige Charaktere auf die Bildschirme, einige davon „neurodivers“ gecodet. Protagonist*innen, in denen man sich wieder finden kann, Protagonist*innen, mit denen man fiebert. Protagonist*innen, die ein vielfältiges Gefühlsspektrum haben, in dem sich mehrere Menschen wiederfinden. Und die vielleicht auch medial endlich das NeurotypenxAutisten Stereotyp versöhnen können.

Serien mit autistischen Charakteren:

Atypical (Protagonist), The Good Doctor Protagonist, Geek Girl (Protagonistin), Heartbreak High (Protagonistin), Rain Man (Film/Protagonist)

L.

Schreibe einen Kommentar