Immer wieder führe ich Gespräche über meinen Sohn. Immer wieder komme ich an den Punkt, an dem mein Gesprächspartner aussteigt, weil er das, was ich da erzähle nicht glauben, nicht nachvollziehen, nicht verstehen kann. Es fällt viel leichter, damit umzugehen, wenn man aufhört, den Gesprächspartner belehren zu wollen. Wenn ich nicht mehr Recht haben muss. Nicht mehr rechtfertigen muss. Nicht mehr für Verständnis werben muss. Wenn ich einfach bewusst wahrnehme, was bei meinem Gesprächspartner ankommt und nicht mehr von ihm verlange, als er aufnehmen kann. Dann wird das Gespräch viel leichter. Ich kann zuhören und bewusst bemerken, an welcher Stelle der andere die Blockade hat. Das Brett vorm Kopf. Die fehlerhafte Verkabelung. Und ich darf ihn so sein lassen, wie er ist. Denn nur von meinem Standpunkt aus ist es eine Blockade. Ein Brett. Ein Fehler. Aus seiner Sicht ist es völlig normal. Logisch. Das Natürlichste der Welt.
Und wenn ich dann einfach annehme, wie er ist und das Gespräch dorthin weiterlaufen lasse, wo er bereit ist hinzugehen, dann lerne ich viel über mein Gegenüber und kann mich beim nächsten Mal noch besser darauf einstellen. Dann ändere ich meinen Standpunkt und es gibt keine Blockaden, Bretter und Fehler, sondern nur das was ist. Das ist genug.
(Verfasser:in S.J.)