Der „Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte“, wie der Untertitel des Buches lautet, richtet sich sprachlich an Angestellte in Kitas – sie werden direkt angesprochen. Das verleiht dem Buch eine persönliche Note. Es ist aber genauso gut für Eltern und Fachkräfte aus anderen Bereich geeignet, um Verständnis und Förderempfehlungen für kleine Autisten und Autistinnen zu schaffen. „Sein Sie eine Brückenbauerin, denn Gräben gibt es schon genug“ ist eine schöne Formulierung für die Aufgaben der Menschen, die in Kitas arbeiten. Auf den intensiven und grafisch gut gestalteten Buchseiten haben Lesende den Vorteil der doppelten Erfahrung: Die Autorin ist Autistin und kann sich an ihre Kita-Zeit hervorragend erinnern. Zusätzlich hat sie einen autistischen und nonverbalen Sohn, der sich schwer kommunikativ erreichen lässt und aus dessen Erlebnissen sie berichten kann.
Für Gee Vero geht es vor allem um Unterstützung bei der Wahrnehmung: „Wenn Sie die Wahrnehmung verändern, dann verändern Sie das Verhalten“ (S. 85). Wenn keine Angst mehr entsteht, weil vielleicht das Fenster geöffnet wird oder jemand in den Raum kommt, sind die kleinen Menschen nicht mehr im Gefahr- oder Flucht-Modus, sondern entspannter. Sie stellt ihr eigenes Selbsthilfeprogramm vor, um die verantwortliche Hirnregion, die Amygdala, „umzuprogrammieren“.
Ein Buch mit vielen Einblicken in das Leben der beiden und dazu ein sehr fachliches Buch. Zahlreiche Hinweise, wie sich der Kita-Alltag für autistische Menschen besser gestalten lässt, geben Mitarbeitenden in Kitas sehr viel Handwerkszeug mit auf den Weg.
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