Meinen Raum halten

„Ich halte meinen Raum“ steht auf meinem Spiegel im Schlafzimmer und bedeutet ganz real, dass mein Schlafzimmer mein Raum ist. Die Kinder dürfen da rein. Kuscheln kommen oder so. Aber es ist nicht ihr Spielzimmer. Es ist mein Raum. Wenn sie freundlich fragen, darf einer von ihnen auch bei mir schlafen. Aber es ist mein Raum und wenn ich dort alleine sein will, mache ich die Tür zu und genieße die Zeit in meinem Raum. „Ich halte den Raum für meine Kinder“, wenn ich sie bei den Hausaufgaben betreue. Ich sitze mit ihnen am Tisch und bin voll konzentriert und tue nichts. Sobald ich aufstehe und Tee koche, fangen sie an zu diskutieren und zu streiten. Doch wenn ich dort sitze, halte ich den Raum für sie, und sie können ihre Arbeit erledigen. Es zeigt mir und ihnen, wie wichtig meine ruhige Anwesenheit ist. Worte sind nicht nötig. Nur eine innere Haltung, die ihnen vermittelt: Ich bin da! Ich halte den Raum!

„Ich halte meinen Raum“, wenn ich bei mir bleibe und nicht ständig versuche ihnen alles vorzuschreiben. Ich bleibe bei mir. Ich traue ihnen zu, in ihrem eigenen Raum Dinge entscheiden und richtig machen zu können. Damit entziehe ich mich nicht der Erziehungsverantwortung. Sondern ich gebe ihnen ganz bewusst den Teil der Verantwortung, den sie selbst schon tragen können. Zimmer aufräumen war so ein Kampf, den ich dann friedlich beilegen konnte. Ich halte meinen Raum und räume meine Zimmer auf und mein Kind darf seinen Raum halten und das Chaos geht mich nichts an. Ich kann meine Hilfe beim Aufräumen anbieten. Aber ich halte meinen Raum und lasse mein Kind in Ruhe in seinem Raum. Das geht mit einem 2-5jährigen Kind noch nicht. Aber ab 6 Jahren haben Kinder das Prinzip des Aufräumens verstanden. Wenn sie es auf ihren eigenen Raum nicht anwenden möchten, dürfen sie getrost dafür die Verantwortung tragen. Ich lebe ihnen vor, wie schön Ordnung und Sauberkeit sind. Sie haben die Freiheit, ihren Weg zu gehen.

Ich rege mich nicht mehr über Chaos im Kinderzimmer auf.

Ich halte meinen Raum.

(S.J.)

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