Mit fünfeinhalb Jahren kam die Autismus-Spektrum-Diagnose meines Sohnes. Danach habe ich auch die Überprüfung für einen Pflegegrad eingeleitet. Alles dauert immer Monate, bis sich irgendetwas tut. Die Ärztin, die den Pflegegrad feststellte, war so unfassbar verständnisvoll. Ein Segen!

Als mein Sohn dann Pflegegrad 3 bekam und wir Hilfen bekamen, wurde mir bewusst, dass ich all die Jahre diese Hilfe nicht hatte und sie aber gebraucht hätte. Entlastung. Unterstützung. Geld ändert den Zustand nicht. Aber meine Sicht auf den Zustand unserer Familie hat sich geändert. Wenn das System mir so viel Geld dafür gibt, dass ich meinen Job als Mama erledige und meine Freundin keinen Cent bekommt, dann ist das wie die äußere Bestätigung, dass mein Job als Mama tatsächlich ein bisschen anders ist.

Es ist gar nicht so leicht, einen Pflegedienst zu finden, der einem das bieten kann, was wirklich hilfreich ist. Und eine Person, die dann zu uns passt. Am Ende habe ich manche Personen vom Pflegedienst aus meinem Leben wieder herausgekürzt, weil es nicht wirklich etwas leichter machte.

Aber vom Pflegegeld habe ich mir ein Pferd gekauft.

Die beste Entscheidung meines Lebens. Wann immer die Kinder vom Vater betreut wurden, ging ich auf lange Ausritte durch den Wald und ließ meinen Gedankenströmen freien Lauf. Ließ die Jahreszeiten durch mich hindurchblasen. Ich baute eine Beziehung zu meinem Pferd auf und verstand sie und sie verstand mich. Wir beide lieben es, wie der Wind über das Stoppelfeld zu blasen und neue Wege zu erkunden. Die wichtigste Erkenntnis ist für mich: Ich werde getragen. Es gibt ein Wesen in meinem Leben, das mich trägt. Die Menschen lassen mich immer mal wieder fallen. Sagen Babysittertermine ab. Vergessen eine Verabredung. Vergessen mich.

Mein Pferd tut mir das nicht an. Sie trägt mich und verbindet mich so mit der Kraft des Universums.

Irgendetwas da draußen wird mich immer tragen…! (S.J.)

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